Eine Idee erobert die Welt

Lesezeit: 2 Minuten

Wussten Sie, dass die Idee für Essen auf Rädern schon 1940 in England entstanden ist? Heute werden in Deutschland täglich mehr als 320.000 Menschen mit Essen auf Rädern beliefert. Und so fing es an.

Kürbissuppe

Der Name ist Programm - Essen auf Rädern

Es war Anfang der 40er Jahre in England, als zum ersten Mal Essen an Menschen, die nicht mehr selbst für sich kochen konnten, ausgeliefert wurde. Frauen der britischen Wohlfahrt WVS (Women’s Voluntary Service) hatten die Idee. Es wurden bereits warme Mittagessen an den Ausgabestellen verteilt. Aber was war mit den Kranken, die nicht selbst dorthin kommen konnten? Darum machten sich die Frauen mit ihren Handwagen auf den Weg und brachten ein warmes Essen zu ihnen ins Haus.

Auch andere Hilfs-Organisationen übernahmen bald das gute Konzept. Im Amerika der 60er Jahre entstand dafür der Begriff „Meals on Wheels“ – unser „Essen auf Rädern“.

Damals hat man in den Vereinigten Staaten ein neues Bundesgesetz beschlossen. Dies hatte die Gründung zahlreicher wohltätiger Organisationen zur Folge. Heute ist die gemeinnützige Organisation „Meals on Wheels Association of America“ die älteste und größte Organisation, die Essen auf Rädern anbietet. 

Sternchensuppe und Wackelpudding

Nach Deutschland kam Essen auf Rädern in den 60er Jahren. In Berlin Kreuzberg wurde die Idee erstmals übernommen. Die ersten 30 Bedürftigen erhielten eine warme Mahlzeit für 20 Pfennige. Doch der Bedarf war groß, und so boten immer mehr Organisationen den Dienst an. Dabei war eines der größten Probleme: Wie liefert man das warme Essen so schnell wie möglich an so viele Menschen wie möglich? Das wurde mit einem Ford Taunus gelöst. Mit ihm wurden im Oktober 1961 erstmals 48 Menüs in Krefeld verteilt. Auf dem Speiseplan standen Schweinebraten mit Nudeln, Sternchensuppe und Wackelpudding mit Vanillesoße.

Nur 10 Jahre später wurde der Mahlzeiten-Dienst noch einmal kräftig revolutioniert. Und zwar dank der Initiative u. a. des Unternehmers Karl Düsterberg (übrigens Gründer des heutigen Unternehmens apetito in Rheine). Nun brachten die Organisationen das Essen auch tiefgekühlt in Trockeneis. Es brauchte dann nur noch portionsweise erwärmt zu werden. Endlich kamen nun auch an Wochenenden und Feiertagen warme Mahlzeiten auf den Tisch. 

Herzhafter Eintopf

Die Erfolgsgeschichte ist noch lange nicht vorbei

Heute ist Essen auf Rädern nahezu flächendeckend in ganz Deutschland erhältlich. Fast alle großen Wohlfahrtsverbände wie Caritas, Deutsches Rotes Kreuz oder Malteser Hilfsdienst liefern Essen direkt nach Hause. Aus dem Angebot eines warmen Mittagessens wurde inzwischen ein reichhaltiges Menüangebot, aus dem täglich gewählt werden kann.

Aber eines gilt heute noch genau wie früher: Essen auf Rädern ist einfach eine gute Idee.

Artikel vom 23.11.2022